Intersectional Masculinities in the Music and Performance Cultures of German-Speaking Europe

date limite: 
dates:  -
lieu:  Kunstuniversität Graz

Im deutschsprachigen Raum bildete sich das Feld der Männlichkeitsforschung als
eigenständiger Bereich der Gender Studies im späten zwanzigsten Jahrhundert heraus, die
Anwendung in den Kultur- und Kunstwissenschaften steht jedoch noch am Beginn. Das
geplante Symposium wendet sich daher explizit an Nachwuchswissenschafter*innen aus
(Ethno-)Musikologie, Tanz-, Theater und Kulturwissenschaft, die sich mit diesem bisher
wenig beleuchteten Aspekt befassen.
Im Zentrum steht dabei die Frage, wie in Musik- und Performance-Kulturen in Österreich,
Deutschland (BRD/DDR) und der Schweiz Maskulinitäten ausgedrückt, verhandelt oder
bestritten werden, und diese mit Bildern von Nation, race und Sexualität verschränkt sind.
Im Blick stehen dabei Beispiele aus diversen Musik- und Performancekulturen, deren
Akteuren wie auch Fans, von professionellen Kulturschaffenden wie auch Musik- und
Tanzausübung im Amateur- bzw. Laienbereich, und aus so unterschiedlichen Bereichen wie
Schlager, Volksmusik, Folk, Krautrock, Punk, Heavy Metal, Chanson, Klassik, Operette,
Musical, Ballett, Tanztheater, Travestie und Drag, Ausdruckstanz, Gesellschafts- und
Volkstanz. Das Spektrum reicht dabei von Richard Wagner bis Andreas Gabalier, Falco, Ton
Steine Scherben, Lana Kaiser, Tanztheater Wuppertal, Gustav Gründgens, Harald Kreutzberg
und Rudolf von Laban, Swings und Schlurfs, Gammlern und Punks, Roberto Blanco und
Kerstin Ott.
Dabei sollen insbesondere die Überschneidungen unterschiedlicher Männlichkeitsbilder mit
Kernfragen der europäischen Kulturgeschichte im zwanzigsten und einundzwanzigsten
Jahrhundert beleuchtet werden: der Konstruktion und dem Unterlaufen nationaler und
oder/sexueller Identitäten und rassistischen Diskursen.
- Wie überschneidet sich die Performanz von Maskulinitäten im deutschsprachigen
Raum mit Themen wie Nation/Nationalismus und Rassismus?
- Wie werden dabei Normen von sexueller Identität konfrontiert oder stabilisiert?
- Wie werden Erwartungen an und Krisen von Männlichkeit in Praktiken und
Aufführungen diverser Musik- und Performancekulturen formuliert, einstudiert oder
unterlaufen?
- Welche Rolle spielen Volksmusik und Volkstänze in den unterschiedlichen
deutschsprachigen Nationalstaaten (BRD, DDR, Schweiz, Österreich), und wie sind
diese geschlechtlich kodiert?
- Welche Körperbilder sind in Diskurse des immateriellen Kulturerbes eingewoben?
- Wie überschneiden sich Projektionen von Fremdheit mit rassistischen und
nationalistischen Diskursen in Musik- und Theaterperformances?
- Wie werden in Musik- und Tanzperformances rassifizierte Männlichkeiten
unterschiedlich sexualisiert und in Bezug zu Konstruktionen von Nation gesetzt?
- Wie überschneiden sich Nationalismus und Geniekult in der Rezeption klassischer
Musik im 20. und 21. Jahrhundert?

- Welche Bilder von migrantischer Männlichkeit werden im Europa der Nachkriegszeit
in populärer Musik und Tanzfilmen hergestellt?
- Wie steht es um das Verhältnis von queeren Männlichkeiten und Nationalismus?
- Und wie ist dieses Feld durch Dis/abilities strukturiert?
Die Keynote hält Florian Heesch (Universität Siegen).
Der Call for Papers richtet sich explizit an Nachwuchswissenschafter*innen aus der (Ethno-)
Musikologie, Theater-, Tanz- und Kulturwissenschaft, Geschichte, Queer und Gender Studies.
Beitragsvorschläge in Form eines kurzen Abstracts im Umfang von ca. 2.500 Zeichen (inkl.
Leerzeichen) sowie einer Kurzvita (ca. 1.000 Zeichen) senden Sie bitte bis zum 31. August
2022 an:
felix.morgenstern@kug.ac.at (Pronomen er/ihn)
eike.witttrock@kug.ac.at (Pronomen er/ihn)
Tagungssprachen sind Deutsch und Englisch. Die Benachrichtigung über die Annahme der
Beiträge erfolgt im November. Reise- und Unterbringungskosten werden, unter Vorbehalt
der Finanzierung, erstattet. Aus Gründen der Nachhaltigkeit soll auch eine digitale Teilnahme
an der Konferenz ermöglicht werden. Eine Kinderbetreuung ist ebenfalls möglich.
Für Fragen stehen die Veranstaltenden gerne zur Verfügung.